Wird einem das Dasein als Glückspilz in die Wiege gelegt?
Glückspilz oder Pechvogel – Kann jeder sein eigenes Glück in die Hand nehmen, oder gibt es Menschen, die stets nur Unglück anziehen? Der Mediziner für Psychosomatik, Prof. Dr. med. Joachim Bauer, klärt nach den neusten Erkenntnissen der Neurowissenschaften auf.
Das, was über unser Glück entscheidet, ist das „Selbst“. Dieses besteht aus allen Gedanken, Überzeugungen, und den Glauben daran, wer oder was man selbst ist. Doch das Selbst besteht nicht schon von Geburt an. Denn die Gehirnregion, in der sich das Selbst heranbildet, ist zu Beginn noch funktionsunfähig. Folglich bildet es sich erst im Laufe der Zeit, mithilfe aufgenommener Resonanz, aus. Wenn also gewisse Personen auf einen Menschen reagieren, regt diese Reaktion die besagte Resonanz an, die wiederum dazu führt, dass sich das „Selbst“ entwickelt.
Doch was hat nun das „Selbst“ mit der Tatsache zu tun, ob man Glück oder Pech hat?
Hierbei spielt vor allem die Art und Weise, wie wichtige Bezugspersonen auf einen reagieren, eine große Rolle. Wer viel positive Reaktionen erlebt und merkt, dass sich andere über einen freuen, der wird meistens zu einem Glückspilz. Wer jedoch konstant das Gefühl hat, nicht willkommen zu sein und stets negative Erfahrungen macht, der tendiert eher zum Dasein als Pechvogel.
So kann gesagt werden, dass Glück und Pech nicht außerhalb des Menschen stattfinden, sondern sich im inneren „Selbst“ abspielen.
Glücklich ist und Glück hat jeder, der gemeinsam mit seinem Selbst friedlich zusammenlebt. Wer also nach einem Rezept für das große Glück sucht, der sollte erst einmal ins Innere blicken. Zusätzlich sollte herausgefunden werden, welche Mitmenschen das persönliche Glück stören oder verhindern.
Laut Prof. Dr. med. Joachim Bauer lautet das wichtigste Glücksrezept: „Umgebe dich mit freundlichen, warmherzigen Menschen!“
Schlussendlich kann also jeder zu seinem eigenen Glück beitragen, wenn man fest an sich glaubt und sich in einer willkommenen Umgebung befindet.
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Quelle: Schönfeld, Oliver (06.02.2020): Sind wir zum Glückskind oder Pechkeks geboren?; in: Der Spiegel.
