Manche Redewendungen wie zum Beispiel „Das große Los ziehen“ sind leicht nachzuvollziehen. Anderen hingegen geben Rätsel auf. Was hat denn ein Schwein mit dem Glück zu tun? Und warum gilt man als „Glückspilz“, wenn man 6 Richtige im Lotto tippt? Wir wollen Ihnen im Folgenden Antworten auf diese Fragen geben.

Der Begriff „Glückspilz“ im weitesten Sinne kam erstmals im 18. Jahrhundert auf. Allerdings sprach man zu dieser Zeit noch von einem „Emporkömmling“. Damit meinte man vor allem Menschen, die durch besondere Umstände zu mehr Erfolg, Ruhm oder Vermögen kamen. „Emporkömmling“ wurde dann schließlich in das Englische zu „mushroom“ übersetzt, was wiederum auf Deutsch „Pilz“ bedeutet.

Wenn wir ausdrücken wollen, dass man das höchste Glück erreicht hat, dann sagen wir gerne „Ich schwebe auf Wolke 7“ oder „Ich bin im siebten Himmel“. Vor allem im Zusammenhang mit Liebe wird diese Redewendung häufig verwendet. Den Hintergrund hinter diesem Spruch finden wir in unserem ältesten Buch. In der Bibel ist von verschiedenen Himmelsschichten die Rede. Geht man noch weiter zurück in die Geschichte, so findet man in den sogenannten Apokryphen einen Hinweis auf sieben Himmelsschichten, wobei die siebte die Höchste ist und somit auch die, die am nächsten zu Gott ist.

Der Spruch „Da hast du aber Schwein gehabt!“ kommt häufig zum Einsatz, wenn jemand Glück hatte, ohne selbst etwas dafür getan zu haben. Die Geschichte hinter dieser Redewendung lässt sich nicht mit Sicherheit erklären, jedoch gibt es Vermutungen. Bei Sportwettkämpfen im Mittelalter bekam der Schlechteste zum Trost häufig ein Schwein geschenkt. Auf der einen Seite wurde er dadurch bloßgestellt, auf der anderen Seite galt ein Schwein damals auch als sehr wertvoll.

Auf dem Weg in die Prüfung oder zu einem Vorstellungsgespräch wünscht man oft noch „Hals-und Beinbruch“, was genau genommen alles andere als wünschenswert erscheint. Warum also verwenden wir diese Redewendung? Es ist anzunehmen, dass diese Äußerung mit dem ursprünglich hebräischen Ausdruck „hatzlacha uberakah“ zusammenhängt, was so viel bedeutet wie „Erfolg und Segen“. Im Hebräischen gibt es ein weiteres Wort, das aus denselben Konsonanten besteht wie das Verb „segnen“: „baeraek“ bedeutet „Knie“. Hier ist also schon ein erster Zusammenhang zu erkennen. Der Spruch aus dem Hebräischen übertrug sich dann weiter in das Jiddische, wo dann schließlich „hatslokhe u brokhe“ Glück bringen sollte. Über die jüdische Sprache kam der Spruch dann ins Deutsche. Das Deutsche übernahm diese Wendung allerdings etwas fehlerhaft, sodass wir uns heute „Hals-und Beinbruch“ wünschen und eigentlich „Viel Glück/Erfolg“ meinen.

„Daumen drücken“ ist sowohl eine bekannte Redewendung, als auch eine beliebte Geste um zu veranschaulichen, dass man jemandem Glück wünscht. Hierfür gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Der erste Ansatz bezieht sich auf die Germanen, die den Daumen als Symbol für böse Geister und Dämonen sahen. Die zweite Erklärung dreht sich um die Gladiatorenkämpfe der alten Römer, bei denen die Zuschauer teilweise über die Gnade des Herrschers mitbestimmen konnten. Dies taten Sie entweder durch einen ausgestreckten Daumen, wenn Sie wollten, dass das Schwert zum Einsatz kommt, oder sie brachten durch einen gedrückten Daumen zum Ausdruck, dass Sie den armen Kämpfer vor dem Tod bewahren wollten.

Wir drücken Ihnen ganz fest die Daumen, damit auch Sie sich bald Glückspilz nennen können und mit Ihrem Gewinn auf Wolke 7 schweben. Hals- und Beinbruch!

 

Quellen:

www.geo.de

www.n-tv.de

www.sprachlupe.wordpress.com