Lotterie-Spieleinsätze von fast einer Milliarde Euro jährlich werden alleine von Lotto Baden-Württemberg, der Lotto-Gesellschaft des nach Einwohnern drittgrößten deutschen Bundeslands, eingenommen. Einen Überblick über Lotto in Baden-Württemberg und die Geschichte der Lotterien im Südwesten Deutschlands finden Sie in diesem Artikel.

Lotto Baden-Württemberg heute

Lotto spielt man in Baden-Württemberg bei der „Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg“. Sie ist als Mitglied des Deutschen Lotto- und Toto-Blocks der offizielle Lotto-Veranstalter dieses Bundeslandes. Inhaber der Staatlichen Toto-Lotto GmbH ist über eine Beteiligungsgesellschaft das Land Baden-Württemberg selbst. Die Aufsichtsbehörde ist das Regierungspräsidium in Karlsruhe.

Die eingenommenen Lotto-Spieleinsätze werden etwa zur Hälfte wieder als Gewinne ausgespielt, mit einem sehr kleinen Anteil wird die Verwaltung finanziert und die andere Hälfte geht über den Wettmittelfonds an das Land. Im Landtag wird dann über die Zusammensetzung der damit geförderten Maßnahmen beschlossen, z.B. Sport, Soziales, Kultur, etc. Die eigentliche Verteilung der Mittel an einzelne Projekte erfolgt schließlich über die jeweiligen Fachministerien.

Aktuell kümmern sich bei „Lotto BW“, wie die staatliche Gesellschaft oft auch abgekürzt wird, etwa 180 Mitarbeiter um die grob 2,2 Millionen Spielvorgänge jede Woche. Diese werden entweder in einer der 3.300 lizenzierten Annahmestellen als Lottoscheine abgegeben oder online über eines der staatlich zertifizierten Portale (wie lotterie.de eines ist) eingereicht.

Im Jahr 2013 zahlten Lottospieler in Baden-Württemberg 530,4 Mio. € für die 6aus49-Spiele am Mittwoch und Samstag sowie 59,8 Mio. für die Eurojackpot-Teilnahme am Freitag ein. Dazu kamen die Summen für Zusatzlotterien KENO, Spiel 77, Super 6, Glückspirale und plus 5 sowie Sportwetten TOTO, ODDSET und weitere Losbrieflotterien bzw. die Silvester-Millionen. Sie alle werden von der staatlichen Lotterie-Gesellschaft verwaltet, so dass insgesamt 909,7 Mio. € (im Jahr 2013) zusammen kamen, für die die Lotterie-Gesellschaft verantwortlich ist. Diese Summe schwankt von Jahr zu Jahr etwas. Sie liegt meist zwischen 850 Mio. und etwas über eine Milliarde Euro (im Jahr 2004 waren es z.B. 1.074,4 Mio.)

Die Erlöse aus Lotto wurden im Jahr 2013 zu 44,75% für den Sport (59,1 Mio.), zu 25,6% für Kunst und Kulturförderung (33,9 Mio.), zu 18,5% für die Denkmalpflege (24,4 Mio.) und zu 11,2% für Soziales (14,8 Mio.) ausgeschüttet.

Das Lotto-Museum in Stuttgart

Im gleichen Gebäude, in dem die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg ihren Sitz hat, befindet sich auch das Lotto-Museum Stuttgart. Sie finden es in der Nordbahnhofstraße 201, 70191 Stuttgart.

Gezeigt werden in den Ausstellungräumen die unterschiedlichsten Zeugnisse aus der deutschen Lotto-Geschichte. Insbesondere ist eine Original-Ziehungstrommel aus den 50er Jahren zu bestaunen. Außerdem sehen Sie vielfältige Werbematerialien und Erfassungsgeräte aus den letzten Jahrzehnten. Interessante Film- und Tonaufnahmen ergänzen die Ausstellung.

Das Museum mit seinen Lotto-Ausstellungsstücken hat Montag bis Freitag jeweils von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Besuch ist kostenfrei möglich. Für Gruppen zwischen 8 und 25 Personen ist nach Voranmeldung auch eine Führung möglich.

Gewinne in Baden-Württemberg

Der erste Millionengewinn an einen Spieler in Baden-Württemberg wurde im Jahr 1959 gezogen und erreichte 20 Millionen Deutsche Mark (DM). Es folgten über die Jahrzehnte viele Gewinner, die durch einen Lottogewinn zu „Ba-Wü-Millionären“ wurden. Selbst der bis heute höchste Einzelgewinn der deutschen Lottogeschichte in Höhe von 20,2 Millionen € ging in dieses Bundesland und machte einen Lottospieler dort glücklich und reich.

Allerdings werden immer wieder Gewinne auch nicht abgeholt. Erst 2014 ist sogar ein Millionengewinn verfallen. Der Spielschein dazu war am 12. Februar 2014 in Saulgau gekauft worden, hatte gewonnen und wurde niemals eingelöst. Ähnlich war es im Jahr 2012 mit einem Gewinn über 1,36 Mio. für einen Lottoschein aus dem Kreis Ludwigsburg.

Geschichte der Lotterien in Baden-Württemberg

In der Geschichte der Lotterien Deutschlands war das Land Baden-Württemberg eher wenige beteiligt. Zwar wurde in Vor-Lotto-Zeiten bereits 1582 eine Herberge in Esslingen mit zugehörigem Weinberg und inklusive Hausrat verlost (ein Knecht aus Besigheim gewann, nachdem ein Jahr lang Lose verkauft worden waren), die Regierenden im Gebiet Württemberg standen dem Lottospiel aber sehr lange Zeit kritisch gegenüber.

So waren Lotterien in Württemberg lange Zeit verboten. Lange nachdem andere Gebiete Deutschlands bereits solche Veranstaltungen durchgeführt hatten, fand erst 1736 die „Erste Württembergische Lotterie“ statt. Auch diese Lotterie war damals bereits staatlich reglementiert, was aber nicht verhindern konnte, dass deren Urheber schon 1738 wegen Korruption gehenkt und die Lotterie bald darauf wieder eingestellt wurde.

In Baden entstand 1764 eine erste Lotterie. Oder genauer gesagt entstand diese in der Kurpfalz, einer von 4 Herrschaften der Region Baden. Kurfürst Karl Theodor erteilte dazu 25. August 1764 dem Rat Claude St. Martin das Privileg, eine Lottoanstalt aufzubauen. Die Ziehungen fanden im Rathaus von Mannheim statt (daher auch die häufig genutzte Bezeichnung „Mannheimer Lotterie“). Davor gab es nur eine einmalige Klassenlotterie zugunsten des Gymnasiums und des Waisenhauses in Jahre 1763.

1781 entstand dann die erste Klassenlotterie auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg. Markgraf Carl Friedrich von Baden führte diese ein und die Lotteriezettel wurden auch über dessen Herrschaftsgebiet hinaus in Basel und Frankfurt verkauft. Insgesamt gab es 3000 Lose und 1003 Gewinne – nicht nur Geld, sondern auch Juwelen, Silbergeschirr oder Porzellan.

Im 18. Jahrhundert schlossen sich dann viele Staaten zusammen und von Preußen aus entstand ein wahres Lotterie-Imperium auf deutschen Boden. Gleichzeitig verboten aber viele Kleinstaaten in den Gebieten Baden und Württemberg ihre Lottoanstalten, weshalb dort kaum noch Lotterien gespielt wurden. Erst im Jahr 1911 schlossen sich Baden, Bayern und Württemberg (die alle keine eigene staatlicher Lotteriegesellschaft hatten) an das Preußische Lotterie-Imperium an, was zur „Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie“ führte. Diese Lotterie bestand dann bis zur Gleichschaltung im Dritten Reich im Jahr 1938, ab der dann nur noch die zentrale Deutsche Reichslotterie zugelassen war.

Nach dem Krieg fiel 1945 das Recht, Lotto und Klassenlotterien zu veranstalten, wieder an die Bundesländer zurück. Der Landtag in Baden-Württemberg war allerdings sehr skeptisch gegenüber dem Zahlenlotto. Und so war es erst 1958, als sich Baden-Württemberg als letztes aller deutschen Bundesländer durchrang, das uns bis heute bekannte Lottospiel wieder einzuführen. Schließlich wurde das Land am 13.04.1958 als vorletztes Land auch Mitglied im bis heute existierenden Deutschen Lottoblock (es folgte nur noch Berlin als letztes Mitglied).

Daten Lotto Baden-Württemberg

Staatliche Toto- Lotto GmbH Baden-Württemberg
Nordbahnhofstrasse 201
70191 Stuttgart

Geschäftsführerin ist Frau Marion Caspers-Merk.

Aufsichtsbehörde ist das Regierungspräsidium Karlsruhe.

Das Stammkapital der GmbH beträgt 16 Mio. Euro.

Ehemalige Geschäftsführer sind:
1948 – 1955 Dr. Alfred Schaffrath
1955 – 1965 Dr. Carl Trabold
1965 – 1969 Dr. Karl Pfeifle
1970 – 1983 Werner Schaile
1984 – 1989 Alfred Entenmann
1989 – 1994 Dr. Peter Wetter
1994 Alfred Entenmann
1995 – 2004 Dr. Wolfgang G. Crusen
2005 – 2012 Dr. Friedhelm Repnik