Entstehung und Geschichte der SKL Klassenlotterie
Die SKL Lotterie ist eine der großen bereits seit Gründung der Bundesrepublik viel gespielten Lotterien. Wie aber ist die SKL entstanden und welche Veränderungen gab es über die Jahrzehnte? Eine kleine Historie der SKL zeigt die spannende Entwicklung der bekanntesten Klassenlotterie Deutschlands.
Die Gründung der SKL
1945: Der Krieg war zu Ende, die Menschen fassten wieder erste Hoffnung und begannen mit dem Wiederaufbau. Und bereits in dieser Zeit gab es 1945 erste Pläne, eine Klassenlotterie für die Länder der entstehenden Bundesrepublik zu veranstalten. Bis zum ersten Losverkauf am 02. Juni 1947 mussten aber noch zwei Jahre vergehen. Aber immerhin: die ersten Ziehungen waren bereits am 10. und 11. September 1947 in München und damit noch vor der Währungsunion und der eigentlichen Gründung der Bundesrepublik. Das Glücksspiel war damals in die Hände der Bundesländer gelegt worden. Und so waren es unter US-Besatzung die südlichen Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz, die den Vertrag für eine Anstalt öffentlichen Rechts unter der Bezeichnung "Süddeutsche Klassenlotterie der US-Zone" (die Abkürzung SKL gab es damals noch nicht) unterzeichnen und noch unter amerikanischer Besatzung als Veranstalter der Klassenlotterie auftreten konnten. Zu Beginn gab es allerdings nur 3 Klassen mit nur einer Ziehung je Klasse (im Gegensatz zur heutigen SKL mit 6 Klassen und täglichen Ziehungen). Die Gewinnsumme lag bei 7 Millionen Reichsmark und als Höchstgewinn waren 250.000 Reichsmark zu gewinnen.
Historische Vorläufer der SKL
Die Ursprünge der Klassenlotterie liegen weit in der Vergangenheit. Historische Dokumente belegen, dass es bereits im ausgehenden Mittelalter die unterschiedlichsten Lotterien gegeben haben muss. Die Ziehungen fanden auf Marktplätzen, in Rathäusern und in Waisenhäusern statt.
Im 16. Jahrhundert wurde schließlich die berühmte Genueser Lotterie erfunden. Ab 1610 entstanden in Deutschland dann Spielsysteme, die der heutigen Klassenlotterie sehr ähnlich waren. Die erste Lotterie auf dem heutigen deutschen Boden fand 1614 in Hamburg statt und war eine einfache Ziehung von Gewinnern und Preisen.
Die Klassenlotterie - eine Lotterie, die in mehrere Zeitabschnitte (Klassen) eingeteilt war und deren Lose eine bestimmte Laufzeit hatten bzw. aufeinander aufbauten - wurde schließlich vom Mathematik-Professor Dr. Hiob Ludolff erfunden. Die erste Ziehung einer Klassenlotterie fand 1697 in Leipzig statt. Neu war dort auch, dass nicht mehr wie bisher üblich alle Lose in eine Lostrommel geworfen und die Gewinnerlose gezogen wurden. Jetzt wurden nur noch Kugeln mit Nummern gezogen, die dann mit den Gewinnnummern auf den nummerierten Losen übereinstimmen mussten.
Diese Form einer Klassenlotterie verbreitete sich aufgrund ihrer Vorteile schnell und wurde auch in Hamburg ab 1732 eine feste Institution. 1763 monopolisierte Friedrich der Große dann alle Lotterien in Preußen durch ein königliches Patent. Andere deutsche Teilstaaten folgten diesem Beispiel und gründeten nun ebenfalls eigene Lotterien. So wurde 1771 in Sachsen die Churfürstliche Lotterie Sachsens gegründet, die fünf Jahre nach der Gründung schon 6 Klassen mit durchnummerierten Losen ausspielte. Aus ihr entstand später die Königlich-Sächsische-Landeslotterie, die schließlich zur Sächsischen Landeslotterie wurde und deren Tradition später in der DDR fortgesetzt wurde, bis man sie 1975 wegen des sinkenden Losverkaufs einstellte.
Das moderne Deutschland und die Klassenlotterie
1848 fand ein für das heutige Deutschland wichtiges Ereignis statt: Das erste gesamtdeutsche Parlament hielt in der Frankfurter Paulskirche die erste Nationalversammlung ab. Dort wurde zwar Lotto als Glücksspiel verboten, die Klassenlotterien mit den länger gültigen Losen waren aber weiterhin erlaubt. Die Begründung: Bei Klassenlotterien käme der kurzfristige Spieltrieb nicht zur Geltung und so würden Menschen nicht in ihr Unglück gestürzt, sondern könnten rational und ohne emotionalen Druck ihre Chance auf Reichtum wahrnehmen. Und so begann die Klassenlotterie 1849 in Deutschland mit zwei Lotterien zu je 4 Klassen.
1903 erhöhte die zu diesem Zeitpunkt verantwortliche Königlich-Preußische-Klassenlotterie die Anzahl der Klassen auf 5. In den Jahren 1904 bis 1907 wurden per Staatvertrag die damaligen Länder Elsass-Lothringen, Hessen, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Reuß und Waldeck angeschlossen. Und schließlich stießen 1911 bis 1913 noch Bayern und Baden-Württemberg hinzu, was auch in der Umbenennung in die Königlich-Preußisch-Süddeutsche Klassenlotterie ihren Ausdruck fand. Daneben bestanden nur noch die Hamburger Klassenlotterie und die Sächsische Klassenlotterie.
Klassenlotterie in Zeiten des Nationalsozialismus
Wie in vielen Bereichen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens fand Mitte des 20. Jahrhunderts dann eine Vereinheitlichung im Sinne der Nationalsozialisten statt. So wurde am 21. Dezember 1938 das "Gesetz über die Deutsche Reichlotterie" erlassen, die alle bis dahin bestehenden Lotterien gleichschaltete und die fortan für sämtliche Lotterien in Deutschland verantwortlich war.
Diese Deutsche Reichslotterie, die auch die vormals Österreichische Klassenlotterie miteinschloss, bestand bis zum Ende des Krieges. Erst 1945 ging dann im Westen die Lotteriehoheit im Sinne der neuen föderalistischen Strukturen wieder an die Länder zurück. Dies führte dann schnell wieder zur Gründung der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL), der Nordwestdeutschen Klassenlotterie (später NKL) sowie der Sächsischen Klassenlotterie.
Die SKL in der Bundesrepublik
Am 10./11. September 1947 fand die erste Ziehung der "Süddeutschen Klassenlotterie der US-Zone" statt (später mit SKL abgekürzt und als Markenname entwickelt). Damit wurde eine Gewinnspiel-Entwicklung eingeleitet, die man als beispiellos bezeichnen kann.
Bei der ersten Lotterie wurden 5.000 Gewinne mit einem Gesamtwert von 422.320 Reichsmark ausgelost. Aufgrund der großen Attraktivität entwickelte sich die Klassenlotterie SKL aber schnell weiter. Bereits 10 Jahre später hatte sich die Losauflage von anfangs 170.000 auf 250.000 erhöht und die Gewinnsumme betrug im Jahr 1957 bereits 26,6 Millionen DM. Im gleichen Zeitraum hat sich auch die Anzahl der gespielten Klassen von 3 auf 5 erhöht.
Bereits im Jahr 1961 war das heutige Spielsystem der SKL mit 6 Klassen und zwei Lotterien pro Jahr etabliert. Anfangs fanden die Ziehungen noch monatlich und in höheren Klassen mehrere Tage innerhalb von zwei Wochen statt. Später wurden 14-tägig Gewinnzahlen gezogen und ab 1965 bereits wöchentlich.
1973 führte die SKL das System der Endziffern-Ziehung ein und war damit die erste Lotterie, die auf Endziffern basierende Gewinne ermöglichte. Damit waren die Voraussetzungen für ein weiteres Wachstum auch von technischer Seite her gegeben.
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands schlossen sich 1990 auch Sachsen und Thüringen der SKL an, die aber unabhängig von den Trägerländern schon von Anfang an auch bundesweit gespielt werden konnten und wurden. Im gleichen Jahr wurde erstmals die Millionenmarke bei der Losauflage geknackt. Insgesamt 1,1 Millionen Losnummern standen bei der 88. SKL-Lotterie 1990 zum Verkauf und die Gewinnsumme belief sich auf 494 Millionen DM. Bereits ein Jahr später sollte dies nochmals gesteigert werden. In der 90. Lotterie war man bereits bei 1,5 Millionen Losnummern und einer Gewinnsumme von 749 Millionen DM angelangt.
Nordwestdeutsche und Süddeutsche Klassenlotterie
In 2012 schließlich folgte der formale Zusammenschluss der Süddeutschen Klassenlotterie SKL mit der Norddeutschen Klassenlotterie NKL zur Gemeinsamen Klassenlotterie der Länder (GKL). Auch wenn damit inzwischen alle Bundesländer gemeinsam als Träger der beiden Lotterien SKL und NKL auftreten, blieben diese Marken als Namen erhalten und bieten bis heute attraktive Chancen in jeweils 2 Lotterien im Jahr.
Geld- und Sachpreise
Auch die Höhe der Hauptpreise stiegen in der Geschichte der SKL immer weiter. War der größte Gewinn zu Beginn noch bei 250.000 Reichsmark, war die SKL im Jahr 1955 die erste Lotterie mit einem Hauptpreis von 1 Million Deutscher Mark. Und Sachpreise kamen dann zum 50. Geburtstag (der 100. Lotterie) der SKL 1996 hinzu und ergänzen bis heute mit Traumreisen, Autos oder Häusern die Gewinnmöglichkeiten.
Gewinnsumme
Mit den Jahren stieg dann auch die Häufigkeiten der Ziehungen und die insgesamt ausgespielten Gewinnsummen weiter an, bis hin zum heutigen SKL Gewinnplan mit einer Ausspielung von täglich 1 Million Euro, einem Hauptpreis von maximal 20 Millionen, insgesamt über 2 Mio. einzelnen Gewinnen und einer über 1,2 Milliarden ausgespielten Gesamtgewinnsumme. 1985 schaffte es die SKL sogar ins Guiness Buch der Rekorde als diejenige Klassenlotterie, die weltweit die höchste jemals erreichte Gewinnausschüttungssumme erreicht hat.
Euro-Joker, Traum-Joker und SKL-Millionen-Show
Neu hinzu kamen dann neue Lotterie-Spiele: der SKL Euro Joker im Jahr 2003, einer ununterbrochen laufenden Lotterie, bei der zu einem monatlichen Lospreis von € 10,- eine stündliche Gewinnchance (bis zu € 5.000,-) besteht. Und der Traum-Joker ab 2005, der mit vielfältigen Sachpreisen lockt. 1998 schaffte es die SKL ins TV. Mit der großen und weit beachteten Show, die von Günther Jauch moderiert wurde, war die erste SKL-Millionen-Show geboren. Viele weitere Shows folgten bis hin zum aktuellen SKL Millionen Event. Immer geht es darum, dass einer von 20 per Zufall ausgewählten SKL-Teilnehmern nach mehreren Spielrunden, in denen allein das Glück entscheidet, den Hauptgewinn von 1 Million € mit nach Hause nehmen darf. Als letztes gewann der völlig überraschte Timo Ullrich aus Bremen diese Riesensumme.
Quellen:
- Bücher: Schönbein, Sabine: Das Millionenspiel mit Tradition - Die Geschichte der Klassenlotterie
- Bilder: Holzstiche, Originallose und Originalmaterialien
- Internet: skl.de, wikipedia.de, verschiedene andere Internetquellen