Wortherkunft „Glück“

 Die Vorläufer des Glücksbegriffs in der deutschen Sprache sind erst relativ spät bezeugt. Im Mittelhochdeutschen, um 1160, taucht das Wort ‚g(e)lücke‘ auf, das wohl auf das Altniederfränkische ‚gilukki‘ und das Mittelniederländische ‚(ghe)lucke‘ zurückgeht, was zunächst die Bedeutung „Beschluss“, „Festsetzung“, „Bestimmung“ hatte und in juristischem Sinne gemeint war.

Im Laufe der Entwicklung wendete der Begriff sich ins Positive im Sinne von „was gut ausläuft, sich gut trifft“ und bekam vom Altfranzösischen ‚déstinée‘ einen schicksalhaften Sinn. So war mit Glück ursprünglich ein positives Schicksal gemeint. Die weiteren heutigen Wortbedeutungen, vor allem Glück im Sinne von positivem Zufall, sind erst viel später dazugekommen.

Das zugehörige Verb glückselig geht auf mittelhochdeutsch ´glücksælec´ zurück und ist seit dem 15. Jahrhundert in Gebrauch. Die Zusammensetzung Glückspilz stammt aus dem 18. Jahrhundert und bedeutete zunächst „Aufsteiger, Emporkömmling“, übertragen aus engl. mushroom, das „Pilz“, aber auch „Emporkömmling“ bedeutet. Glücksritter ist ebenfalls seit dem 18. Jahrhundert bezeugt und bezeichnet „jemanden, der auszieht, um sein Glück zu suchen“. Der zweite Wortteil Ritter bezieht sich dabei auf die Ritterromane.

Glückssymbole

Ein Glücksbringer oder Glückssymbol ist ein Gegenstand, eine Pflanze, ein Mensch oder ein Tier, dem glückbringende Kräfte nachgesagt werden. Ein Glücksbringer ist meist mit einem Amulett oder Talisman zu vergleichen und soll zu Glück, Wohlstand, Gesundheit und einem langen Leben verhelfen sowie Böses fernhalten.

Schon vor Jahrhunderten besaßen viele Menschen Gegenstände, von denen sie glaubten, dass diese ihnen Glück bringen. Dabei wurden häufig ähnliche Dinge als Glücksbringer verwendet. Diese haben sich bis heute als Glücksbringer durchgesetzt.

Je nach Kulturkreis und Tradition gelten verschiedene Dinge als Glückssymbole. Die meisten der Legenden zu den in Deutschland gebräuchlichen Glücksbringern stammen aus der Hexenwelt, die wiederum auf die altnordische Sagenwelt zurückgeht.

Vierblättriges Kleeblatt

Da vierblättrige Kleeblätter in der Natur nur sehr selten sind, braucht es einiges an Glück, um ein solches zu finden. Auf Reisen mitgeführt, schützt das Kleeblatt den Reisenden, und näht man es in die Kleidung ein, soll es vor dem Bösen schützen.

Einer Legende nach nahm die biblische Gestalt Eva ein vierblättriges Kleeblatt als Andenken aus dem Paradies mit. Daher kommt die Aussage, dass der Besitzer eines vierblättrigen Kleeblattes ein Stück vom Paradies besitzt.

Hufeisen

Da das Pferd von jeher für Kraft und Stärke steht, galt das Hufeisen, welches das Tier schützt, ebenfalls als Glücksbringer. Nachdem das Pferdebeschlagen von den Römern erfunden wurde, entwickelte sich das Hufeisen bei fast allen Völkern zu einem Glücksbringer. Besonders das Finden eines Hufeiesens brachte den Bauern damals Glück.

Früher wurde oft ein Hufeisen an dem Mast eines Schiffes befestigt, um eine sichere Fahrt zu garantieren. An einem Nagel über der Tür aufgehängt soll das Hufeisen dem Teufel auf den Kopf fallen, wenn er in Menschengestalt das Haus betreten will.

Zur Ausrichtung des Hufeisens gibt es mehrere Versionen. Einerseits gilt ein nach oben offenes Eisen als Symbol für die Teufelshörner, andererseits auch als glücksfangender Brunnen. Nach unten geöffnet gibt es jedoch die Vorstellung, das Glück könne „herausallen“. Ein nach rechts offenes Hufeisen stellt ein C für „Christus“ dar.

Glücksschwein

Bereits für die germanischen Völker war der Eber ein heiliges Tier. Das Schwein ist deshalb ein Zeichen für Wohlstand und Reichtum, da es als Symbol der Fruchtbarkeit und Stärke gilt. Darüber hinaus galt bei den Griechen und Römern derjenige als priovilegiert, der über viele Schweine und somit letztendlich auch Nahrung verfügte.

Bei Wettbewerben im Mittelalter bekam der Letzte als Trostpreis ein Schwein. Er hatte amit das Glück, „Schwein gehabt“ zu haben, worauf einer der verschiedenen Ursprünge der Redensart Schwein haben zurückgehen soll.

Schornsteinfeger

In weiten Teilen der Welt gelten Schornsteinfeger als volkstümliche Glücksbringer. Wer sie berührt, bekommt im neuen Jahr Glück.

Im Mittelalter war es eine Katastrophe für den Haushalt, wenn der Kamin verstopft war, weil dann weder die Mahlzeiten zubereitet werden konnten, noch wurde es warm im Haus. Es konnten Vergiftungen durch Rauchgase eintreten oder der angesammelte Ruß konnte sich entzünden und so zu einem Wohnungsbrand ausarten. Der Kaminkehrer brachte in solchen Situationen die Rettung.

Eine andere Theorie ist, dass der Schornsteinfeger mit seiner Kleidung an den Teufel erinnere. Deswegen wurde ihm die Fähigkeit zugeschrieben, den Teufel selbst oder mit seiner Hilfe andere Geister zu bannen. Der Ruß, von ihm mitgebracht, gilt seitdem als besonderer Schutz gegen Gefahren oder vor Krankheiten.

Fliegenpilz

Der rote Fliegenpilz wird schon seit vielen Jahrhunderten als Glücksbringer angesehen, bedingt durch die tiefe Verehrung des Fliegenpilzes durch die Germanen. Gemäß der Sage sind überall Fliegenpilze aus dem Boden gesprossen, wo das Pferd des germanischen Gottes Wotan seinen Geifer hinterlassen hat. Eine andere Legende besagt, dass die germanischen Krieger kleine Mengen des Giftes von Fliegenpilzen zu sich nahmen und so im Kampf keinen Schmerz empfanden.

Nach dem Volksglauben werden Fliegenpilze häufig auch mit Zauberern und Hexen in Verbindung gebracht. In vielen Naturreligionen galt der Glückspilz auch als Götterpilz, der ein langes Leben verheißt. Manche Stämme glaubten auch, dass man nach dem Genuss von Pilzen etwas über seine Zukunft erfährt.

Marienkäfer

Der Marienkäfer gilt aufgrund seiner Nützlichkeit für die Landwirtschaft als Himmelsbote der Mutter Gottes und ist daher nach dieser benannt. Er soll Kinder beschützen oder die Kranken heilen, wenn er ihnen zufliegt. Er darf jedoch nicht abgeschüttelt oder getötet werden, weil sonst das Unglück angezogen wird.

Glückspfennig

Vor einigen Jahren noch war es ein Pfennig, heute ist es der Cent, der als Glücksmünze aus Kupfer besteht. Der Glückspfennig wird oftmals als kleinere Ausgabe des goldenen Tauftalers oder des Weihgroschens angesehen, der in früheren Jahrhunderten zum Schutz vor Hexen an die Stalltür genagelt oder mitgeführt wurde. Wird gut auf ihn geachtet und ist er immer poliert, soll er weiteres Geld anziehen. Nicht zuletzt wird der Glückspfennig oder der heutige Glückscent als Symbol dafür gesehen, auch die kleinen Dinge zu schätzen.

Misteln

Misteln schützen nach dem deutschen Volksglauben vor Hexen. Sie wurden in Häusern und Ställen aufgehängt, um Mensch und Vieh vor bösen Geistern und bösen Träumen, aber auch vor Blitzschlag und Feuer zu bewahren. Auch hat man Mistelzweigen Heilkräfte nachgesagt und es war Brauch, sie in Brautkränze einzuflechten, was den Vermählten Glück und Fruchtbarkeit bescheren sollte.

Glücksbringer in anderen Kulturen

Maneki Neko (Japan)

Maneki Neko wird eine kleine Porzellan-Katze genannt, die mit einer Pfote winkt und Glück und Wohlstand garantieren soll. Winkt sie mit rechts, so bedeutet das Wohlstand. Winkt sie mit der linken Pfote, so bedeutet das Glück.

Der Legende nach gab es im 17. Jahrhundert in Tokio einen verarmten Tempel, in dem ein Priester mit seiner Katze lebte. Während eines Unwetters winkte die Katze einen wohlhabenden Fürsten zu sich her, der sich unter einem Baum versteckt hatte. Als dieser die Eingangstür des Tempels erreichte, schlug ein Blitz an der Stelle ein, an der er zuvor stand. Nach diesem Geschehnis gelangte der Tempel zu Wohlstand und die Katze wurde zum Symbol für Reichtum und Glück.

Die Winkkatze ist heute in Japan der beliebteste Glücksbringer. Die Formen der Maneki Neko sind sehr vielfältig. Entweder werden sie als kleines Amulett direkt am Körper getragen oder als Figuren in verschiedenster Größe aufgestellt.

Fledermaus

Fledermäuse, wie die Flughunde in den Tempelgrotten von Bali, werden als Gottheiten verehrt und als Glücksbringer angesehen. Das chinesische Wort „Fu“ ist gleichbedeutend mit Fledermaus und Glück. Eine rote Fledermaus bedeutet großes Glück, nicht nur wegen der dämonenabwehrenden Glücksfarbe, sondern weil das Wort für Rot („hung“) das gleiche ist wie für riesig.

Glückskeks

Schon im 13. Jahrhundert gab es in China etwas Ähnliches wie Glückskekse: Um geheime Botschaften an den mongolischen Besatzern vorbei zu schmuggeln, wurden sie in Kuchen versteckt. Ein ganzer Volksaufstand wurde auf diesem Weg erfolgreich koordiniert. Später wurden die revolutionären Botschaften durch Sinnsprüche oder gute Wünsche ersetzt. Sogar als Geburtsanzeigen dienten in Kuchen eingebackene Botschaften.

Der Glückskeks, wie wir ihn heute kennen, ist die Erfindung eines Japaners. Makato Hagiwara, der in San Francisco einen Teegarten besaß, reichte seinen Gästen den kleinen Keks als Beilage zum Tee.